Das große Beethoven-Quiz

„Bravo!“ – so erscholl es am 21. Mai nach den letzten Tönen der Eroica im Congress Park Hanau. Und „bravo!“, sagen wir allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern am großen Beethoven-Quiz, die sich mutig ins Ratevergnügen gestürzt haben. Die Gewinner wurden benachrichtigt. Hier nun die Auflösung:

1. Frage: Zu den weniger bekannten Werken Beethovens zählen die Lieder und Gesänge mit Klavierbegleitung. Es finden sich darunter einige Schätze, zum Beispiel das traumhafte Adelaide op. 46, aber auch skurrile Gelegenheitswerke. Wie heißt ein Lied aus dem Jahr 1787?

a) Elegie auf den Tod eines Pudels "Stirb immerhin, es welken ja so viele der Freuden"
b) Ode an den Gesang einer Lerche "Dein Liedlein erschalle, der Schnabel so hold und schön gewachsen"
c) Geburtstagsständchen für Katzen "Miau, miau, miau, es grüßen den Erdkreis drei munt're Gesellen"
d) Hymne zur Hochzeit zweier Frösche "Seid nun getraut, grün und feucht und durchaus hoffnungsvoll gestimmt"

Richtige Antwort:  a) 1787 komponiert Beethoven die Elegie auf den Tod eines Pudels „Stirb immerhin, es welken ja so viele der Freuden“, auf dem Text eines unbekannten Autors.

2. Frage: Beethovens Briefe sind berüchtigt wegen ihrer eigenwilligen Orthografie, ihrer grammatikalischen Unbekümmertheit und ihres "labyrinthischen Schriftbilds" (Thomas Mann). Die Rechtschreibung damals ist weit weniger normiert als heutzutage. Mit welcher Variante seines Namens unterschreibt Beethoven zuweilen?

a) Beethowen
b) Beetoven
c) Bethoven
d) Beethouven

Richtige Antwort: a) Gelegentlich bevorzugt Beethoven den „deutschen“ Buchstaben W, wenn er seinen Namen schreibt: „Beethowen“.

3. Frage: Als er der Uraufführung seiner 9. Sinfonie am 7. Mai 1824 beiwohnt, ist Beethoven wahrscheinlich bereits vollständig taub. Selber zu dirigieren kommt für ihn nicht mehr in Frage, stattdessen verfolgt er die Aufführung im Orchester sitzend mit der Partitur. Was tut er, als das Stück zu Ende ist?

a) Er stürmt zum ersten Posaunisten Carl Friedrich Reutter und beschimpft ihn lautstark wegen eines falschen Einsatzes im Finale, den er glaubt bemerkt zu haben.
b) Er geht zum Dirigenten Michael Umlauf und gratuliert ihm überschwänglich zur gelungenen Aufführung der Missa solemnis, die ebenfalls auf dem Programm stand.
c) Man weiß es nicht: Laut seinem Leibarzt Johann Baptist Malfatti musste er das Konzert wegen Magenkoliken vorzeitig verlassen.
d) Nichts: Er ist so in die Partitur vertieft, dass er erst von der Altistin Caroline Unger auf den Applaus des Publikums aufmerksam gemacht werden muss.

Richtige Antwort: d) Dass sie den völlig ertaubten Beethoven erst auf den stürmischen Applaus des Publikums aufmerksam machen musste, berichtet eine gerührte Altistin Caroline Unger nach der Uraufführung der 9. Sinfonie.

4. Frage: 1794 nimmt der junge Beethoven Unterricht bei Antonio Salieri (1750-1825). Salieri, der bekanntermaßen Mozart nicht umbrachte, hat großen Einfluss auf das Musikleben seiner Zeit – Beethoven ist nur einer von vielen, die seine Unterweisung suchen. Welche der folgenden bedeutenden Komponisten zählen ebenfalls zu den Schülern des Italieners?

a) Giacomo Meyerbeer (geb. 1791)
b) Franz Schubert (geb. 1797)
c) Hector Berlioz (geb. 1803)
d) Franz Liszt (geb. 1811)

Richtige Antwort: a), b) und d) Außer Beethoven zählten Giacomo Meyerbeer, Franz Schubert, der 13-jährige Franz Liszt und viele weitere Komponisten, Pianisten und Sänger zu Antonio Salieris Schülern.

5. Frage: Die Soloparts seiner fünf Klavierkonzerte spielt Beethoven allesamt selbst, denn er ist einer der besten Pianisten seiner Zeit. Bei der Uraufführung des 3. Klavierkonzerts am 5. April 1803 hat Ignaz von Seyfried die ehrenvolle Aufgabe, Beethoven die Noten umzublättern. Vor welche besondere Herausforderung sieht sich von Seyfried dabei gestellt?

a) Da der Meister nur ein paar "ägyptische Hieroglyphen" notiert hat, muss von Seyfried auf ein Nicken Beethovens warten, um zu wissen, wann er die ansonsten leeren Seiten umzuwenden hat.
b) Da der Komponist bereits starke Anzeichen der Schwerhörigkeit zeigt, muss von Seyfried nicht nur blättern, sondern dazu noch laut den Takt aufs Klavier schlagen, um das Zusammenspiel mit dem Orchester zu gewährleisten.
c) Da der Widmungträger Prinz Louis Ferdinand von Preußen darauf besteht, das Werk als erster zu hören, muss sich von Seyfried während des Konzerts die Ohren zuhalten.
d) Da der Klavierfabrikant Pleyel nur ein altes, unzureichendes Pianoforte zur Verfügung stellt, muss von Seyfried zwischen dem Blättern auch noch versuchen, steckenbleibende Tasten wieder zu lösen.

Richtige Antwort: a) Beethoven musste nach dem Konzert herzlich lachen über Ignaz von Seyfrieds Panik beim Umblättern der Noten während der Premiere des 3. Klavierkonzerts.

6. Frage: Johann Nepomuk Mälzel (1772-1838) baut nicht nur diverse Hörrohre für Beethoven, er erfindet 1815 auch das Metronom - einen Apparat, mit dem erstmals genau notiert werden kann, wie schnell ein Stück zu spielen ist. Beethoven "metronomisiert" fortan die meisten seiner Werke. Welcher der folgenden großen Pianisten hält sich bei seiner Aufnahme der Hammerklaviersonate an das von Beethoven vorgeschriebene fast unspielbar rasche Tempo des ersten Satzes: Halbe = 138?

a) Daniel Barenboim
b) Alfred Brendel
c) Glenn Gould
d) Evgeny Kissin

Richtige Antwort: – Keiner der vier aufgeführten großen Pianisten der Gegenwart hält sich an Beethovens Metronom-Angabe: Alle spielen den ersten Satz der Hammerklaviersonate in einem wesentlich langsamerem Tempo.

7. Frage: Apropos Hammerklaviersonate: Einige Klavierkompositionen Beethovens tragen poetische Beinamen, unter denen sie bei Musikliebhabern bekannter sind als unter ihren nüchternen Gattungsbezeichnungen. Fast alle dieser fantasievollen Zusätze wurden nachträglich von geschäftstüchtigen Verlegern erfunden. Welcher der folgenden Beinamen aber stammt von Beethoven selbst?

a) Rondo a capriccio G-Dur, op. 129, "Die Wut über den verlorenen Groschen"
b) Klaviersonate c-moll, op. 13, "Pathétique"
c) Klaviersonate cis-moll, op. 27, Nr. 2, "Mondschein"
d) Bagatelle a-moll, "Für Elise"

Richtige Antwort: b) Beethoven selbst nannte seine c-moll-Sonate op. 13 die „Pathétique“.

8. Frage: Vieles in Beethovens 3. Sinfonie (der sogenannten Eroica-Sinfonie) klingt heute noch überraschend kühn, zum Beispiel der "falsche" Horneinsatz in Takt 394 des ersten Satzes – wo es scheint, als würde das Horn zu früh los spielen. Rezensenten des heroisch gestimmten 19. und 20. Jahrhunderts überboten sich geradezu mit gewagten Deutungen dieser Stelle. Welches der folgenden Zitate ist echt?

a) "Das Heldenthema pflanzt seine Fahnen einfach mitten im feindlichen Lager auf, unbekümmert um das Wehgeschrei der Herren Theoretiker, die sich ereifern über diese Mißachtung aller Regeln der Kriegskunst."
b) "Da ertönt wie ein verheißungsvoll mahnender Geisterruf das Hornmotiv und führt aus dämmerndem Brüten wieder zurück in die lebendige Welt der Tat."
c) "Diese herbe Dissonanz repräsentiert die ewige Wahrheit: Nur im Kampf beweist sich echtes Heldentum, nur Unlust kann Lust erzeugen und Leben wird nur geboren aus namenlosen Schmerzen."
d) "Über solche Dinge hat ein Feldherr andere Ideen als ein Kleinbürger, der nie etwas anderes befehligte als einige Harmonieschüler."

Richtige Antwort: a), b), c), d) Musikalische Analysen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts waren meist blumig ausufernde programmatische oder biografisch orientierte Deutungen der Werke, und Beethovens „Eroica“ bot hier ein weites Feld…

9. Frage: Berühmt ist Beethoven hauptsächlich für seine Sinfonien, Streichquartette, Klaviersonaten und natürlich seine einzige Oper, Fidelio. Gelegentlich finden sich aber auch Stücke für ausgefallenere Besetzungen: Für welches der folgenden Instrumente hat Beethoven komponiert?

a) Pfeifenkonsort
b) Flötenorgel
c) Panharmonikon
d) Glasharfe

Richtige Antwort: c) Die Originalfassung seines Orchesterwerks „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ op. 91 schrieb Beethoven 1813 für das von Johann Nepomuk Mälzel erfundene Panharmonikon.

10. Frage: Beethoven tritt oft mit mehreren Werken gleichzeitig an die Öffentlichkeit, in erstaunlich langen Konzerten, die die Ausdauer seines Publikums auf eine harte Probe stellen. Am 22. Dezember 1808 hat die Fünfte Sinfonie ihre Uraufführung im (ungeheizten!) Theater an der Wien. Was steht außerdem noch auf dem Programm?

a) Die Sechste Sinfonie und das Vierte Klavierkonzert
b) Die Sechste Sinfonie, das Vierte Klavierkonzert, und die Chor-Phantasie
c) Die Sechste Sinfonie, das Vierte Klavierkonzert, die Chor-Phantasie und vier Sätze seiner Messe in C.
d) Die Sechste Sinfonie, das Vierte Klavierkonzert, die Chor-Phantasie, vier Sätze seiner Messe in C, sowie weitere Werke

Richtige Antwort: d) Am 22. Dezember 1808 wurde Beethovens 5. Sinfonie uraufgeführt – zusammen mit der 6. Sinfonie, dem 4. Klavierkonzert, der Chor-Phantasie, vier Sätzen aus der Messe in C, sowie weiteren Werken…