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Congress Park Sinfonie 3. Konzert

104 Meisterwerke

28 Jahre lang stand Joseph Haydn im Dienst des Fürsten Esterházy – weitab der großen Musikzentren Europas, weitab von Wien. Doch die Abgeschiedenheit begünstigte offenbar die Entwicklung eines Genies: Als der Fürst 1790 starb, war Haydn ein Komponist, um den sich die musikalische Welt geradezu riss. Er nahm eine hoch dotierte Einladung nach London an. Bei seiner Ankunft jubelte die britische Presse über „the arrival … of the great musician Haydn“. Eine Musik sei wie ein „reines, helles Wasser“, so ein zeitgenössischer Kritiker. Die erste der “Londoner Sinfonien“ (Nr.96) sprüht geradezu vor Ideenreichtum, Witz, instrumentaler Raffinesse und Ausdrucksvielfalt. Sie ist ein Meisterwerk, ebenso wie die 95 davor und die sieben, die noch folgen sollten.

„Das ist ein Berufener“ (Robert Schumann über Brahms)

Wenn Haydns Sinfonien am Anfang und Weberns Variationen am Ende deutsch-österreichischer sinfonischer Tradition stehen, so finden wir Johannes Brahms 1854 ziemlich genau in der Mitte: Romantische Ausdrucksbereiche sind erschlossen, die Form hat mächtig expandiert, gleichzeitig wird die musikalische Fakturimmer komplexer und dichter.
Doch der junge Komponist, von Schumann enthusiastisch gefördert, haderte – mit der Tradition, deren Anspruch er als Last empfand, und dem Druck, sich nun mit einem großen Orchesterwerk zu beweisen. Eine Sonate für zwei Klaviere, deren orchestraler Gestus Clara Schumann beeindruckt hatte, versuchte er zur Sinfonie umzuformen, was misslang. (Brahms’ erste Sinfonie entstand zwanzig Jahre später.) Schließlich wählte er in Form eines Konzerts für Klavier und Orchester einen Mittelweg.
Das Ringen merkt man dem Werk durchaus an: Ein scharfkantiges, wuchtiges erstes Thema prägt den spannungsreichen ersten Satz und auch das großangelegte Rondo-Finale besitzt sinfonisches Gewicht. Dazwischen: ein zartes, inniges Adagio, in dem Brahms die hoch geschätzte und wohl auch geliebte Clara musikalisch verewigte.

Hinweis: Leider musste die wunderbare Pianistin Dina Ugorskaja die beiden Sinfoniekonzerte am 1. Oktober in Hameln und am 12. Oktober in Hanau gesundheitsbedingt absagen. Wir bedauern das sehr und hoffen, dass es Dina bald besser geht und wünschen ihr das Beste.

Glücklicherweise konnten wir großartigen Ersatz für die beiden Konzerte verpflichten: Bernd Glemser, der vielfach mit Preisen ausgezeichnete „Klavierdichter“ und “deutsche Klaviermagier seiner Generation, ein Wunder an Virtuosität bei gleichzeitiger künstlerischer Reife“ (Presse). Wir freuen uns, dass Bernd Glemser mit uns Brahms´ 1. Klavierkonzert spielen wird.

Hochexpressionismus
Am Anfang war Haydn, in der Mitte Brahms und am Ende der deutsch-österreichischen Musiktradition steht Anton Webern. Werke wie die “Variationen für Orchester“ von 1940 waren unglaublich einflussreich und sind ganz und gar einzigartig, ein Anschlag auf die Sinne: scharf, bitter, sauer und süß – alles in höchster Konzentration und sagenhafter Kürze.

Neue Philharmonie Frankfurt
12. Oktober 2019,
Konzertbeginn 19.30 Uhr

Karten bekommen sind z.B. bei Frankfurt Ticket erhältlich. Über den Direktlink gelangen Sie zum Onlineshop.