Nicht erst seit dem Bruckner-Jahr 2024 wird der Markt überschwemmt mit Aufnahmen seiner Werke: Von fast allen großen Orchestern liegen komplette Zyklen vor, viele Dirigenten haben die Sinfonien aufgenommen, manche alle neun, manche sogar mehrmals. In jüngster Zeit sind nicht viele bedeutende Interpretationen hinzugekommen (Thielemann vermeiden!), empfehlenswert sind wie immer die schönen Aufnahmen unter Paavo Järvis Leitung (die Achte mit dem Tonhalle-Orchester Zürich).
Meine drei Favoriten sind etwas älteren Datums:
Celi, wie ihn seine Freunde (hatte er welche?) nannten, war immer der King of Slow. Hier ist das eine Stärke: Bruckner wird zelebriert, ausgekostet, genossen wie nie. Die Münchner Philharmoniker baden geradezu im Ozean von Antons Musik. Ein Fest!
Mein Geheimtipp: Otmar Suitner war nicht eben ein „Stardirigent“, die Staatskapelle Berlin nicht der international renommierteste Klangkörper. Aber wow – diese Interpretation macht wirklich alles richtig: Das Orchester spielt einfach phänomenal, spannend, schwungvoll, leidenschaftlich, erhaben und erhebend.
Kein Dirigent hat Bruckner öfter dirigiert und aufgenommen als Günter Wand. Der „Spezialist“ ist gleichzeitig der, der Bruckner am unprätentiösesten musiziert, die Musik ganz aus sich selbst wirken lässt. Im Live-Mitschnitt mit dem NDR Sinfonieorchester im Lübecker Dom klingt die Achte Sinfonie des Katholiken Bruckner wie eine Kathedrale, und so soll es auch sein.